Leitbild

Die Systemische Servicegesellschaft Phoenix GbR ist ein privat-gewerblicher Träger. Die Gesellschaft wird von Steffen Szwillus und Karo Babelscheck gleichberechtigt geführt und geleitet. Beide Mitarbeiter haben verschiedene pädagogische und therapeutische Qualifikationen.

Schwerpunkt des Unternehmens ist die Förderung, Verbreitung und Anwendung der systemischen Denk- und Arbeitsweise im therapeutischen, beraterischen, supervisorischen, berufspolitischen, wissenschaftlichen und publizistischen Bereich sowie in der Fort- und Weiterbildung.
Eine wichtige Grundannahme des Systemischen Ansatzes ist, dass es keine objektive Realität gibt, sondern, dass jeder Mensch sein eigenes Bild von der Welt schafft (konstruiert) und wir daher nie ein vollständiges Bild von der Psyche eines anderen Menschen haben können. Aufgrund struktureller Ähnlichkeiten können wir uns aber dennoch verstehen, auch wenn es nie eine vollständige Übereinstimmung geben kann. Sprache stellt dabei das Mittel dar, mit dem Menschen versuchen, ihre gegenseitige Intransparenz zu überwinden. Menschen sind also gleichzeitig mit anderen verkoppelt und einsam in ihrer biologischen Struktur verhaftet.
Die Systemische Theorie betrachtet den Menschen im Zusammenhang mit den ihn umgebenden Systemen.
Es wird nicht mehr nur das Individuum als Symptomträger allein betrachtet und untersucht, sondern das System aller beteiligten Personen als Ganzes, in der Regel die Familie, aber auch Paare und andere soziale Gruppen. In der Abkehr vom linearen Denkmodell, das auf Ursache- Wirkung- Zusammenhängen beruht, zeigt die Familientherapie eine ganzheitliche kreisförmige Betrachtungsweise auf. Gesundheit und Krankheit werden daher in einem neuen Kontext gesehen. Das nach außen sichtbare Symptom (z.B. Schuleschwänzen des Kindes) wird als ein Signal gesehen für Störungen des funktionalen, inneren Gleichgewichts im Gesamtsystem.
Familientherapie erweitert den psychotherapeutischen Bezugsrahmen vom Einzelnen auf das Familiensystem und andere Systeme.
Die Familientherapie und systemische Therapie/Beratung ist eine psychosoziale Sichtweise von Störungen und Konflikten. Sie ist eine therapeutische Methode, die von einem ganzheitlichen Menschenbild ausgeht und die Familie, Gruppe oder Organisation als einen lebendigen Organismus betrachtet.

Grundhaltungen (in Anlehnung an die Ethikrichtlinien des DGSF)
Unsere Grundhaltung ist gekennzeichnet durch Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber einzelnen Personen und Systemen. Dies beinhaltet die Akzeptanz einzelner als Person und die Allparteilichkeit gegenüber den zum System gehörenden Personen, unabhängig von deren Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Kultur, Status, sexueller Orientierung, Weltanschauung und Religion.

Die KlientInnen werden als ExpertInnen für sich und ihre Lebensgestaltung gesehen. Sie werden zur Entdeckung und selbstbestimmten Nutzung eigener Ressourcen angeregt, dabei unterstützt und begleitet.
Wir orientieren uns in unserem Handeln daran, die Möglichkeitsräume der KlientInnen und Systeme zu erweitern und deren Selbstorganisation zu fördern. Dabei werden eigene Prämissen einer ständigen Reflexion unterzogen.
Für Beratung und Therapie gilt das Prinzip: so kurz wie möglich, so lang wie nötig.

Fachliche Kompetenz
Die Mitarbeiter der Phoenix GbR verpflichten sich:

  • die für ihre jeweilige professionelle Tätigkeit erforderliche Kompetenz gemäß den Qualitätsstandards der systemischen Fachgesellschaften zu erwerben
  • die eigene Haltung und Handlungskompetenz einer ständigen selbstkritischen Prüfung zu unterziehen und durch regelmäßige Fortbildung sowie Studium der einschlägigen Literatur zu erweitern
  • die Qualität des eigenen professionellen Handelns durch Intervision bzw. Supervision zu sichern
  • eine eventuelle Tätigkeit in der Fort- und Weiterbildung regelmäßig zu evaluieren
  • nur Leistungen im Rahmen nachweislich erworbener Kenntnisse anzubieten

Zu den fachlichen Standards systemischen Handelns gehört, im jeweiligen Kontext auch mit anderen Systemen und Fachleuten zusammenzuarbeiten sowie deren Kompetenzen und Ressourcen mit einzubeziehen.

Selbstfürsorge
Reflektierte Professionalität beinhaltet einen sorgsamen Umgang mit den persönlichen und fachlichen Ressourcen und deren Pflege.

Für uns bedeutet das:

  • die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu kennen
  • Anzeichen rechtzeitig zu bemerken
  • institutionelle und individuelle Entlastungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen
  • eine Balance zwischen der eigener Rolle und dem Auftrag im jeweiligen Kontext zu finden
  • sich einer reflektierenden Außenwelt zu stellen (Supervision, Intervision, Fortbildung …)

Schweigepflicht
Wir verpflichten uns, alle Mitteilungen unserer KlientInnen entsprechend den gesetzlichen Regelungen vertraulich zu behandeln, auch über den Tod hinaus. Die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen ist für jedes Mitglied des Systems zu gewährleisten. Sie müssen auch für den Fall von Krankheit, Unfall oder Tod des/der BeraterIn bzw. TherapeutIn sicher gestellt werden. Diese Schweigepflicht gilt auch für Supervisionen und Intervisionen, für Veröffentlichungen und für die Fort- und Weiterbildung.

KlientInneninformationen dürfen nur mit deren schriftlicher Einwilligung oder bei gesicherter Anonymität in der Fort- und Weiterbildung oder in Veröffentlichungen benutzt werden. Die Dokumentation klientInnenbezogener Daten erfolgt unter Wahrung der Datenschutzbestimmungen entsprechend den fachlichen Standards.

Information und Aufklärung
In unserem Bemühen um Klarheit und Transparenz gegenüber den KlientInnen/KundInnen informieren wir in verständlicher und angemessener Form über:

  • unsere berufliche Qualifikation und Verbandszugehörigkeit
  • Art und Umfang der angebotenen Leistung und deren mögliche Folgen
  • die finanziellen Bedingungen
  • die Vertraulichkeit und die Schweigepflicht
  • die Art der Dokumentation von Daten

Jede unwahrhaftige oder irreführende Werbung ist zu unterlassen.

Den KlientInnen wird Gelegenheit gegeben, frei von Zeit- und situativem Druck über die Annahme der angebotenen Leistung zu entscheiden.
Kann eine gewünschte Leistung nicht bzw. nicht weiterhin angeboten werden, so ist dies in für die KlientInnen geeigneter Weise zu begründen und ihnen Hilfe bei der Weitervermittlung anzubieten.

Verbot von Diskriminierung, Ausbeutung und Ausnutzung
Wir begegnen unseren KlientInnen mit Offenheit und Interesse, unabhängig von deren Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Kultur, Status, sexueller Orientierung, Lebensorientierung und Religion.

Wir machen uns die daraus resultierenden Unterschiede zwischen uns und den KlientInnen bewusst. Wir übernehmen die Verantwortung für eine vertrauensvolle, geschützte und für die KlientInnen förderliche Beziehung.
Weiterhin verpflichten wir uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem besonderen Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnis der KlientInnen bzw. WeiterbildungskandidatInnen. Wird dieses zur Befriedigung persönlicher emotionaler oder sexueller, wirtschaftlicher oder sozialer Interessen missbraucht, stellt dies einen klaren Verstoß gegen die Ethik-Richtlinien der DGSF dar. Im Fall einer Konfusion zwischen professioneller Rolle und persönlichen Interessen muss diese sofort entflochten werden.
Beziehungen, die die professionelle Unabhängigkeit und Urteilsfähigkeit gegenüber KlientInnen, SupervisandInnen oder WeiterbildungskandidatInnen einschränken, sind zu vermeiden.

Berücksichtigung spezifischer Kontexte – Weiterbildung
Innerhalb der Weiterbildung verpflichten wir uns, die WeiterbildungsteilnehmerInnen mit den Ethik-Richtlinien der DGSF vertraut zu machen.

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Das Wohl des Kindes erfordert:

  • die Anerkennung und Wertschätzung der Eltern und deren Autorität
  • die Beachtung der Loyalitäten, in denen Kinder gebunden sind sowie die Anerkennung der Rechte des Kindes im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention
  • die Einsicht, dass professionelle HelferInnen weder als Eltern fungieren noch diese ersetzen können
  • das Bemühen um informierte Zustimmung des Minderjährigen zu erforderlichen Maßnahmen

Zwangskontext
Beratung und Therapie in Zwangskontexten erfordert:

  • die Berechtigung von Kontrollaufträgen zu hinterfragen und den Kontext immer wieder zu überprüfen
  • die Bereitschaft, eigene Gewissheiten, Normen und Definitionen in Frage zu stellen
  • die Sicherung eines dialogischen Umganges mit den KlientInnen, der eigenständige Entscheidungen und selbstbestimmtes Handeln der KlientInnen im Rahmen des Zwangskontextes ermöglicht
  • die Tatsache, dass sich bestimmte Dinge nicht verändern lassen und damit die eigenen Grenzen zu akzeptieren

Die gegebene triadische Sichtweise erfordert fortbestehende Kooperation und gründliche Reflexion.

Gesellschaftspolitische Verantwortung der Phoenix GbR
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen engagieren sich in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Weiterentwicklung ihrer fachlichen Standards und für die gesundheits-, sozial- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit.

In ihrem fachlichen und sozialen Engagement stehen sie für das Zusammenwirken in Systemen, für Möglichkeiten und Formen der Konfliktlösung und Konsensbildung.